Im Jahr 2023 hat es, dem Bundeskriminalamt zufolge, statistisch gesehen nur 4 Tage gegeben, an denen in Deutschland keine Frau umgebracht wurde. Dabei bilden die 361 offiziell erfassten, vollzogenen Femizide lediglich das polizeibekannte Hellfeld ab. Der Trend der Vorjahre setzt sich damit weiter fort: Kontinuierlich und über die Jahre hinweg steigt die Zahl der strafrechtlich relevanten Delikte von geschlechtsspezifischer Gewalt die zielgerichtet gegen Mädchen und Frauen ausgeführt wird. Allen Straftaten liegen Gewaltmechanismen zugrunde, die strukturell und tradiert und damit so tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind, dass wir die dahinterliegenden Muster kaum noch wahrnehmen. Generationen prägende Verhaltensweisen sowie Macht- und Kontrollansprüche werden innerhalb unserer Familien, innerhalb unserer Gesellschaft, innerhalb unserer Berufswelten, innerhalb unserer Instanzen und Institutionen mindestens gebilligt und über die Berichterstattung in den Medien Täterbegünstigend gestützt.Wenn wir die zugrunde liegenden Muster weiterhin ignorieren und es versäumen, an wirkmächtigen Instrumenten arbeiten, wird sich die Gewaltspirale generationsübergreifend fortsetzen und unsere demokratische Gesellschaft mit noch mehr Leid, Kosten, Werteverlust und Brutalität perforieren.
Kristina Wolff spricht darüber, wie Deutschland Gewalt gegen Frauen sehenden Auges billigt und die 4. Gewalt, die Medien, ebendies täterzentriert befeuern.